Im Anfang war das Bild, das Bild war neu, und man sah, dass es gut war. Es lebte fort im Steingrau und Zeitgrau vergessener Geschichten aus verschütteten Zeiten, in denen einst die Seele wohnte. Später dann, als das Erkennen nur noch Stückwerk blieb, verharrte man vor den Altären ohne Gott und huldigte der Idee einer ewigen Gegenwart im irdischen Jenseits, bis alles Leben sich im Schatten verkroch. Im Licht stierten nur noch die Dummheit und die Hässlichkeit brutal, frivol und vulgär ins Leere. Eine Menscheneinöde, innen und außen.

Getrieben, gejagt, in aller Stille, nie laut. Nie zufrieden, aber auch nie am Ende. In der Heimat, aber auch dort nicht zu Hause. Weiter und weiter, äußerlich ruhig, innerlich brodelnd. Kein doppelter Boden. Immer auf der Suche. Ohne Kompass, verirrt in der eigenen Seele. Mehr, immer mehr. Dem Charme des Unvollkommenen erlegen. Flüchtige Fensterblicke, aus dem Labyrinth heraus. Hinter den Scheiben, im Oben und Unten, das endlose Band der Monotonie, auf dem alles gezähmt, getrimmt, dressiert, gezählt und geordnet, dabei sich ständig wiederholend, vorbeizieht. Ziehe daraus die Lehre: Wenn du dich wiederholst, beginne etwas Neues. Glotze nicht, schaue und sieh!
O yes, I see!

Alles billig & alles echt! Liebe Leute kauft nur recht! Ei! Ei! Ei! Schöne bunte Ware vielerlei! Doch dem rauen Ruf des Marktschreiers folgt die Herde nicht mehr. Denn schon steht sie am Abgrund, dort wo die Aussicht am schönsten ist. Aber hinab, immer nur hinab, liebe Leut! Unten wartet schon der Teufel, rutscht ungeduldig hin und her auf seinem purpurbezogenen Stuhl. Denn wisset, der wenigstens macht das gut, was er macht. Aber hier endet dann auch alle Menschenliebe, denn hätt’ des Teufels Stuhl ein Selbstbewusstsein, würd’ er auch nur denken: Was will der Arsch! Rapunzel hat Haarausfall! Also geht’s ab auf Sumsemanns Rücken durch die unermesslichen Räume der Stille. Auch Zwerge haben klein angefangen und bald kommen wir zurück. Denn morgen schon rettet Muff Potter die Welt.

(Aus dem Buch Ansichten)